Die vorliegende Lektüre von W.G. Sebalds kurzem Prosatext La cour del 'ancienne école hat das Ziel, die Widersprüche nachzuweisen, die dannentstehen, wenn ein Text als Beispiel bzw. Vorbild benutzt wird. Einerseitsfordert der vorliegende Text dazu auf, ihn als Beispiel für "sebaldianisches"Schreiben zu lesen: Die komplexe lnteraktion zwischen Text und Bild (hiereine Zeichnung van Quint Buchholz), der archaisierende Stil, dieVerwendung subtiler intertextueller Anspielungen, das Motiv des Erinnernsund der Versuch, die Geschichte der durch den Menschen verursachtenZerstörungen in Bildern van Leere und durch Schweigen zu vermitteln,begegnen in Sebalds gröβeren Prosatexten tatsächlich auf Schritt und Tritt.Doch gerade der Dechiffrierungsprozess des Lesens, der eine Vermittlung vonBesonderem / Materiellem und Allgemeinem / Intelligiblem beinhaltet, wirdin La cour problematisiert. Diese Lektüre föhn letztendlich zu einer Aporieim Sinne Paul de Mans, die den Text als Allegorie der Unlesbarkeit erscheinenlässt.